Nach einem Seetag, der mich von Palma de Mallorca nach Tunis führte, kam ich Sonntag morgen in La Goulette, dem Hafen von Tunis an. Der Hafen empfing mich eher trist, Ölraffenerien, Verladestationen, Lagerhäuser, soweit das Auge reichte.
Bei den Ausflügen hatte ich mich für das Ausflugsprogramm "Rund um Tunis" entschieden. Der Bus brachte uns morgens früh als erstes über einen Damm von La Goulette, dem Anlegeort nach Tunis selber. Es war Sonntag und die Straßen ziemlich leer. Der Reiseführer erklärte uns, daß Tunesien als Referenz an seine christliche Vorgeschichte, nicht den Freitag zum Ruhetag erklärt hat, sondern den christlichen Sonntag. So kommt es, daß eigentlich an zwei Tagen das Geschäftsleben in Tunesien ruhiger zugeht, Freitags und Sonntags.
Fazinierend war es, arabische Schriftzeichen zu sehen. Oft waren die Verkehrszeichen zum Beispiel doppelt, arabisch und französich beschriftet, manchmal auch nicht, so konnte ich nur raten, was das Schild aussagte.
Unser erste Stopp war das Bardo-Nationalmuseum, anderthalb Stunden im schnellen Tempo durch die tunesische Geschichte, Römer, Christen, Araber, Franzosen, unzählige Bodenfresken aus römischen Villen, arabische Kacheln, das Auge wurde förmlich erschlagen vom Farben und Formen, die sich mir boten.
Gegen Mittag fuhren wir in die Medina, die Altstadt. Es gab die obligatorische Teppich-Verkaufs-Show, aus der sich aber viele schnell wieder abseilten. Schöner war es durch die Gassen der Souks zu streifen. Vieles war touristisch, aber die Farben und Formen waren doch fazinierend.
Das Mittagessen gab es dann auf dem Weg zur Besichtigungsstätte in Carthage. Das Essen war in Ordnung, es gab Cous-Cous, Salat und noch ein paar andere Kleinigkeiten. Die Ausgrabungsstätte Karthago selber enttäuschte mich etwas. Ich hatte etwas im Stil von Pompeji erwartet, stattdessen gab es einige Säulenreste, ein paar Reste von Mauern und Fundamenten und im Museum einige Ausgrabungen. Der Blick vom Museum auf die Stadt und die Bucht waren schön, aber viel archäologisch interessantes darf man nicht erwarten.
Da boten die Antonius-Pius-Thermen direkt am Meer schon mehr Abwechselung. Die Strassenzüge waren noch zu sehen und auch die Kellerschächte, durch die geheizt wurde, damit die Thermen warm wurden.
Die letzte Station war Sidi Bou Said. Auch dieser Ort war total auf Touristen eingestellt, aber es war so, wie es immer in solchen Orten ist, anfangs knubbelt es sich und je weiter ich vom Bus weg war, desto schöner und malerischer wurde der Ort. Die weiß-gekalkten Wände mit blauen Fenstern und Türen sahen frisch und schön aus. Auch der Blick vom Ort auf den Bootshafen und die Bucht waren ein Genuß. Hier hätte die Zeit ruhig länger sein können.
TUN 01 - Rund um Tunis
Preis: 72,00 Euro je Erwachsener Dauer: 7.45 Stunden Unterwegs mit: Bus und zu Fuß Mahlzeiten/ Getränke: Mittagessen, Getränk, Tee Hinweise: Fotogebühr in den Museen
(alle Angaben Stand Mai 2006)
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